Kindliche Selbstkontrolle: Der Schlüssel zu einem erfolgreichen Leben
Fast alle Erwachsenen versuchen, Babys und Kinder zu verstehen. Wir wollen wissen, wie ein Neugeborenes seine Umgebung wahrnimmt und wie genau die Beziehung zu seinen Eltern entsteht. Bindungen und Beziehungen, vorsprachliches Denken, Sprechen, Selbstregulation und Gefühle. In unserem Video-Kurs »Entwicklungspsychologie« erfahren Sie alles über die Grundbedürfnisse von Kleinkindern, aber auch von den Prozessen und Veränderungen, die sie durchlaufen.
Verstehen, wie Kinder denken, fühlen und handeln
Unsere Psyche ist ständig aktiv und bestimmt unterbewusst unser Handeln. Oft wissen wir nicht genau, was in unserem Unterbewusstsein abläuft. Häufig gibt es aber auch Momente, in denen wir genau spüren, dass etwas los ist. Beispielsweise, wenn wir eine Entscheidung treffen müssen oder ein Problem lösen wollen. In solchen Situationen läuft nichts automatisch, sondern wir versuchen aktiv, unsere inneren Zustände zu steuern. Das ist mit Selbstregulation gemeint. Weil Selbstregulation im Kopf stattfindet, kann man sie von außen nicht direkt beobachten. Sie zeigt sich allerdings in einer anderen Fähigkeit: der Selbstkontrolle.
»Es gibt inzwischen sehr zuverlässige Hinweise darauf, dass grundlegende Kompetenzen zur Selbstkontrolle in der frühen Kindheit entwickelt werden. Noch wichtiger aber: Zu einem bedeutsamen Anteil bestimmen sie mit, wie gut wir später im Leben zurechtkommen. Sie sollten daher gefördert werden.«
Prof. Dr. Sabina Pauen, Leitung Entwicklungspsychologie und biologische Psychologie Universität Heidelberg
Was hat der Süßigkeitentest mit Selbstkontrolle zu tun?
Selbstkontrolle und Selbstregulation werden im jungen Kindesalter erlernt. Zahlreiche Studien haben ergeben, dass die Fähigkeit zur Selbstkontrolle eines Kindes vorhersagt, wie sich der Mensch im späteren Leben bewähren wird. Hierzu wurden Tests, wie beispielsweise der »Süßigkeitentest« durchgeführt. Hier wird den Kindern ein Teller mit Süßigkeiten vorgesetzt. Der Versuchsleiter zeigt den Kindern zwei Optionen auf. Entweder sie essen die Süßigkeit sofort, oder sie erhalten nach einer kurzen Wartezeit zwei Süßigkeiten. Der Versuchsleiter verlässt den Raum und beobachtet, wann und in welcher Form die Kinder mit den Süßigkeiten in Berührung kommen. An einer großen Stichprobe konnten die Forscher*innen feststellen: Vergleicht man bei Vier- bis Fünfjährigen die durchschnittliche Wartezeit, bis sie von der Süßigkeit genascht haben, und schaut sich Jahre später ihre Schulnoten an, dann gibt es eindeutige Verbindungen. Auch das spätere Sozialverhalten der Kinder lässt sich mit dem Test vorhersagen. Im Schnitt ist es so: Kinder, die länger warten können, sind besser in der Schule und kommen besser mit anderen Mitschülern aus.
Dies ist ein interessanter Befund, der viele wichtige Fragen aufwirft. Wie ist das eigentlich möglich, und werden die Grundlagen für eine erfolgreiche Entwicklung wirklich bereits in den ersten Lebensjahren gelegt? Ob als Eltern, Großeltern oder im beruflichen Umfeld als Erziehende: Durch diesen Video-Kurs erhalten Sie einen Überblick über wichtige wissenschaftliche Erkenntnisse in der kindlichen Entwicklung. Sie erlernen mit Hilfe von Prof. Dr. Sabina Pauen und Martin Spiewak, die kindliche Perspektive besser nachzuvollziehen und dadurch Kinder in ihrer Entwicklung besser zu unterstützen. Praktische Tipps für den täglichen Umgang mit den Kleinen helfen Ihnen, die Herausforderungen der Erziehung zu meistern.
Entwicklungspsychologie
ZEIT AKADEMIE
Verstehen, wie Kinder denken, fühlen und handeln