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Lerntypen

Effizient mit Lerntypen arbeiten

Haben Sie sich schon einmal gefragt, warum es manchen Menschen so leicht fällt, zu lernen und Wissen abzuspeichern? Vermutlich haben diese bereits ihre ideale Art und Weise der Wissensaneignung gefunden. Sie wissen entweder instinktiv oder machen sich bewusst, welche Sinne sie dabei vorrangig einsetzen möchten. Die Disposition zum Lernen durch Hören, Sehen, Kommunikation oder Bewegung macht die Lerntypen aus. Diese Gabe kann auch im beruflichen Umfeld effizient eingesetzt und genutzt werden.
Illustration unterschiedlicher Lerntypen

1 Welche Lerntypen gibt es?

Wir verwenden unterschiedliche Sinne, um Inhalte besser zu erfassen, zu verstehen und uns merken zu können. In Anlehnung an die Sinnesorgane, die beim Lernen vorrangig  beteiligt sind, spricht man von auditiven, visuellen, kommunikativen und motorischen Lerntypen. Zusätzlich unterstützt sogar der Geruchs-, Geschmacks- oder Tastsinn die Aufnahme und Weiterverarbeitung von Fakten.

Der auditive Lerntyp

“Wie funktioniert das?” fragt häufig der auditiv fokussierte Lernende, um Sachverhalte zu hören, denn mündlich Erklärtes prägt sich gut bei ihm ein. Dieser Lerntyp versteht neue Inhalte am besten durchs Zuhören. Er liebt Vorlesungen, Podcasts und lässt sich Wissen gerne im Gespräch vermitteln. Der auditive Lerntyp liest sich auch selbst gerne laut Texte vor, deren Inhalte gut abgespeichert werden.

Der visuelle Lerntyp

Dieser Lerntyp lernt am besten durchs Lesen, Markieren, Skizzieren und Herausschreiben. Der visuelle Lerntyp saugt alles auf, was er mit den eigenen Augen gelesen oder angeschaut hat. Der*die Lernende sucht für alle Themen nach einem Video sowie möglichst gut gestaltetem Begleitmaterial. “Kann mir die Funktionsweise mal demonstriert werden?” fragt der visuell geprägte Lerntyp und arbeitet gerne mit Mindmaps, Grafiken und Bildern, beispielsweise auf Flipcharts. Einmal selbst aufschreiben, was die Augen sahen, gehört dazu.

Der kommunikative Lerntyp

Gesagtes wiederholen, nachfragen, Thesen in den Raum stellen und nach Feedback fragen. Der*die kommunikativ Lernende muss Dinge besprechen können, um sie sich einzuprägen. In Unterhaltungen oder in Gruppenarbeit lernt der kommunikative Typ am besten. Manchmal hilft es ihm auch, Wissenswertes aufzusagen oder im Selbstgespräch einmal auszusprechen, um es sich zu merken. Sehr gut funktioniert auch das Einprägen von Wissen, wenn der kommunikative Lerntyp es anderen erklärt.

Der motorische Lerntyp

Neue Inhalte müssen greifbar sein, möglichst tatsächlich zum Anfassen, Ertasten oder als Experiment selbst ausprobiert werden: Learning by doing! Der*die kommunikativ Lernende braucht Aktion beim Lernen, will etwas tun, sich gerne dabei bewegen – bloß nicht nur still sitzen. Durch Beteiligung wächst die Wissensaneignung. Der motorische Lerntyp prägt sich Dinge am besten ein, wenn er sie aktiv ausprobieren darf.

2 Wie finden Sie heraus, welcher Lerntyp Sie sind?

Um sich Sachverhalte nachhaltig zu merken, zu kombinieren und aufbauend zu lernen, können Sie Ihre unterschiedlichen Sinneseindrücke bei der Wissensaufnahme einmal genau beobachten. Hier hilft es enorm, wenn Sie analysieren, auf welche Aufnahmeart Sie am stärksten anspringen. Mögen Sie sich den Lernstoff gerne in Videos aneignen oder hören Sie lieber einem Vortrag oder Wissenspodcast zu? Diskutieren Sie gerne in Gruppen über Thesen oder möchten Sie Ergebnisse lieber aktiv selber herausfinden und dann Ergebnisse ableiten? Bei dieser Analyse finden Sie heraus, welcher Lerntyp Sie sind. Dann können Sie Informationen in der Weise aufnehmen und im Gedächtnis verankern, die für Sie am besten passt.
Bei der Zuordnung von Lerntypen geht es um eine grobe Richtung. Denn zum wirkungsvollen Lernen gehört es am Ende dazu, möglichst viele Sinne zu aktivieren und zu nutzen: Je mehr Wahrnehmungsfelder im Gehirn beteiligt sind, desto mehr gedankliche Verknüpfungen können zum Lernstoff hergestellt werden. So steigen nicht nur Ihre Aufmerksamkeit und Ihre Lernmotivation, sondern auch der Lernerfolg.

3 Welche Vorteile hat es, verschiedene Lerntypen im Unternehmen zu haben?

Unternehmen profitieren von den unterschiedlichen Lerntypen, wenn den Mitarbeitenden zugestanden wird, sich Wissen und Fertigkeiten auf die individuell beste Art und Weise anzueignen.

Der auditive Lerntyp kann Mündliches generell gut verarbeiten und hält selbst gerne Vorträge. Auch in Telefonkonferenzen erfasst er Inhalte schnell und protokolliert nebenbei noch mit Leichtigkeit. Die Übung und Erfahrung im Vortrag prädestiniert diesen Lerntyp für das Präsentieren. Meist freuen sich die Kolleg*innen darüber, dass auditive Lerntypen sogar gerne diese Aufgaben übernehmen.


Die Einschätzung vom visuellen Lerntyp hilft Kolleg*innen oft sehr, wenn es um die Beurteilung von Sachverhalten geht, denn der hat nun mal “ein Auge” dafür. Grafiken in Präsentationen schnell erfassen, den Arbeitsplatz mit einfachen Mitteln ansprechend gestalten und Firmeninhalte übersichtlich aufbereiten: das sind alles positive Aspekte, die im Unternehmen gut eingesetzt werden können. Das Arbeitsleben im Betrieb wird durch diese Lerntypen bunter und attraktiver.

Sales-Positionen werden nicht umsonst gerne mit kommunikativen Lerntypen besetzt, da diese richtig gerne verhandeln und selbst dafür den richtigen Ton treffen. Wenn es um gute Formulierungen geht, sind ebenfalls die Menschen die richtigen Ansprechpartner, für die das Sprechen zum Lernen und Leben wichtig ist. Telefonieren, selbst mit vielen fremden Menschen, macht diesem Lerntyp Spaß.
Zu Kundenterminen reisen, aktiv auf Messeständen anpacken und nicht tatenlos herumstehen, das passt zu den motorischen Typen, die immer in Bewegung sein müssen, um Neues aufzunehmen. Und auf Geschäftsreisen, beispielsweise auf langen Bahnfahrten sowie im Gespräch mit vielen neuen Kontakten, nimmt der motorische Typ richtig Fahrt auf, um Kampagnen zu entwerfen und Pläne zu schmieden. Die Kolleg*innen schätzen das Engagement und die Tatkraft dieses ansteckenden Lerntyps sehr.

4 Wie können die verschiedenen Lerntypen im Unternehmen gefördert werden?

In der Regel sind Menschen mit einem Sinn besonders stark ausgestattet, um zu lernen und sich weiterzubilden. In Mitarbeitergesprächen sowie in Feedforward-Gesprächen kann die Selbstwahrnehmung mit der Einschätzung der Teamleitung abgeglichen werden. Im Sinne von “Jobcrafting” können die Lernarten, die den unterschiedliche Lerntypen besonders liegen, verstärkt im Tätigkeitsbereich der Mitarbeitenden eingesetzt werden. 

Meist fließen über den einen Bereich hinaus aber noch andere Wahrnehmungen mit ein. So könnte man die vier Lerntypen trotzdem auch als “Mischtypen” bezeichnen. Es gibt Menschen, die unter extremem Zeitdruck gut lernen und wiederum auch Persönlichkeiten, die aus eigenem Antrieb und im eigenen Tempo kontinuierlich besser lernen. Manche mögen eine leichte Geräuschkulisse wie in Cafés und andere brauchen die absolute Stille im Homeoffice oder in der Bibliothek.

Videokurse zur Weiterbildung, die unterschiedliche Sinne ansprechen, sind perfekt, um alle Mitarbeitenden abzuholen. Hier werden der auditive wie auch der visuelle Lerntyp angesprochen. Unter Kolleg*innen können diese Kurse als Diskussionsstoff für die kommunikativen Lerntypen dienen. Und die motorischen Lerntypen saugen mobil über die App frisches Wissen auf, wo sie gerade gehen und stehen mögen.

Lassen Sie sich inspirieren. Es lohnt sich – für jeden Lerntypen!

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